Videoimpulse Psychologie

Videoimpulse zu psychologischen Themen mit Giselle Reimann

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit diesen Videos bieten wir Euch kurze inhaltliche Impulse zu drei psychologischen Themen an. Konkret geht es um  Projektion, Übertragung und das Drama-Dreieck, die natürlicherweise in allen menschlichen Interaktionen stattfinden. Relevanz erhalten sie durch die grundlegende Bedeutung der professionellen Beziehungsgestaltung in unserer Zusammenarbeit mit Studierenden und im Kollegium für das Erreichen unserer Ziele.

Unser Wunsch mit diesen Videoimpulsen ist, zu informieren und zu sensibilisieren – mehr Klarheit über uns selbst bzw. unsere Interaktionspartnerinnen und damit erweiterte Perspektiven zu ermöglichen.

Euer Feedback interessiert uns und wir möchten es gerne erfahren.

Herzlich,

Giselle Reimann, Psychologin und Psychotherapeutin
Simon Schwab, Online-Kommunikation und Content-Produktion
Peter Knodt, Beauftragter Lehrentwicklung

Im Umgang von Lehrenden und Lernenden sind häufig Projektionen und Übertragungen im Spiel. Sie können auf beiden Seiten wirksam sein und das jeweilige Bild des einen Partners vom anderen erheblich beeinflussen. Bezogen auf die Wahrnehmung von Schülern {bzw. Studierenden} durch Lehrende bedeutet Projektion und Übertragung: Bei Projektionen erlebt die/der Lehrende eigene, häufig als problematisch empfundene Eigenschaften im Lernenden; bei Übertragungen ist unerkannt eine dritte Person im Spiel, an die und deren Verhalten die/der Lehrende sich im Umgang mit der/dem Lernenden erinnert fühlt. In beiden Fällen tritt eine Verzerrung und Fehldeutung der Wahrnehmung ein. Sie wirkt umso problematischer, je weniger sie vom/von der Projizierenden bzw. Übertragenden durchschaut wird. Friedemann Schulz von Thun gibt folgende Selbstdirektive: ²Wenn ich neue Menschen kennen lerne, versuche ich mich zu fragen, an wen sie mich erinnern. Indem ich mir solche Ähnlichkeiten bewusst mache, vermindere ich die allgegenwärtige Gefahr, die neue Beziehung mit alten «unerledigten Geschäften» zu belasten. Ich bin dann in der Lage, eine Realitätsprüfung meiner unbewussten Phantasien vorzunehmen.[…]. Auch als Empfänger ist die Kenntnis des Übertragungsmechanismus von entscheidender Bedeutung. Ich muss wissen, dass ich «Übertragungen abkriege», d. h.: nicht jedes Gefühl, das mir entgegengebracht wird, wirklich mir gilt, sondern vielleicht einer/einem ganz anderen.² (Schulz von Thun 1981, S. 177) Wie wichtig es gerade für Pädagoginnen und Pädagogen ist, mit Projektionen und Übertragungen zu rechnen und ihnen auf die Spur zu kommen, betont die Psychologin Ruth Cohn: ²Ich bin überzeugt, dass das Wissen von und das Umgehen mit den universellen Übertragungs-Phänomenen zu den wesentlichen Handwerkszeugen aller Pädagoginnen und Pädagogen gehört […]. Wieviel weniger Schmerz und Verletzlichkeit wären in Klassenzimmern und anderen Plätzen, wenn Menschen, die miteinander leben und arbeiten, in Gruppen erlernen könnten, dass nicht alle Reaktionen, denen sie begegnen, wirklich ihnen selbst «zugelebt» sind, sondern früheren Gestalten (Eltern, Lehrer, Geschwister) im Leben der anderen gelten; und wieviel klarer könnte jeder Mensch erfahren, welche Illusionen und Vorurteile er/sie selbst auf andere unbewusst überträgt! (Cohn 1975, S. 196, zit. nach Schulz von Thun 1981, S. 177). 

Aus: Ulrich Mahlert, Wege zum Musizieren – Methoden im Instrumental- und Vokalunterricht, S. 213-214, 2011 Schott Mainz. 

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